(KFV OH) Von steigenden Mitgliederzahlen und steigenden
Einsatzzahlen konnte KBM Michael Hasselmann anlässlich der
diesjährigen Jahreshauptversammlung in Grömitz
berichten. In seinem Rückblick waren aber auch die
Auswirkungen der Corona-Pandemie ein Thema. Denn insbesondere die
Einschränkungen im Ausbildungsbetrieb erfordern besondere
Anstrengungen und neue Wege.
Bei den Mitgliederzahlen ist weiterhin ein positiver Trend zu
verzeichnen. Am 31.12.2022 leisteten 4.250 aktive Feuerwehrleute ihren
Dienst in den 128 Feuerwehren. 2021 waren es noch 4178. Die
Jugendfeuerwehren, Kinderabteilungen und Verwaltungsabteilungen
verfügen ebenfalls über mehr Mitglieder. Allerdings
ist die Tagesverfügbarkeit von Feuerwehrleuten insgesamt
gesunken. Durch das großartige Engagement vieler Akteure
konnten Mitglieder dazu gewonnen werden und Aberkennungen der
personellen Leistungsfähigkeit von Feuerwehren abgewendet
werden. Dennoch bleibt zu befürchten, dass gerade dieses Thema
weiter aktuell bleiben wird.
Durch fehlende Funktionen gerade tagsüber in den Wehren,
werden zu den Einsätzen auch mehr Feuerwehren im Rahmen der
nachbarlichen Löschhilfe alarmiert. Ungeachtet dessen sind die
Einsatzzahlen 2022 im Vergleich zum Vorjahr erheblich gestiegen. 6.543
Einsätze wurden gegenüber 4.800 Einsätzen im
Jahre 2021. Maßgeblich dafür waren die vielen
Unwettereinsätze Anfang des Jahres gewesen. 4 Orkane innerhalb
von 4 Wochen sorgten für 1.329 Einsätze.
Die Palette der Einsätze war wieder groß.
Falschalarme, Türöffnungen, Gefahrgut,
Großfeuer und Verkehrsunfälle. Langwierige
Einsätze waren unter anderem das Hochwasser in der
Aalbeksiedlung in der Gemeinde Timmendorfer Strand und der Silobrand in
Burgstaaken a. Fehmarn. Hasselmann: „Manchmal stellt sich die
Frage, ob nicht einige Einsätze verhindert werden
können. Richtig positionierte Rauchmelder oder eine andere Art
der Rauchmelder würden keinen Alarm auslösen. Auch so
manche Wohnung müsste nicht gewaltsam geöffnet
werden, wenn das Vertrauen zu den Nachbarn vorhanden wäre und
diese über einen Schlüssel verfügen
würden.“
KBM Hasselmann nannte als ein zentrales Thema des
Kreisfeuerwehrverbanders den Bau von Feuerwehrhäusern. An
verschiedensten Stellen bereits wurde die Förderung des Baus
von Feuerwehrhäusern, eine mögliche Änderung
der Landesbauordnung zum Bau von Feuerwehrhäusern
außerhalb eines Ortes und das Beschleunigen des
Genehmigungsverfahren zum Bau von Feuerwehrhäusern
angesprochen.
Der gastgebende Bürgermeister Mark Burmeister sprach gar von
Frust, bei den bürokratischen Genehmigungsverfahren
für den Bau von Feuerwehrhäusern.
Abwägungsentscheidungen zur Innenentwicklung,
Immissionsrichtwerte und Lärmgutachten oder
Umweltverträglichkeitsgutachten sind Hemmnisse, die kaum
überbrückt werden können und der Bau eines
Feuerwehrhauses nur schwer realisiert werden kann. Burmeister:
„Da muss der Gesetzgeber beim Bund und Land umdenken. Sonst
sehe ich schwarz.“
Dem konnte Landrat Reinhard Sager nur beipflichten. Sager:
„Hier müssen das Baugesetzbuch und die
Landesbauordnung mal kräftig entrümpelt werden. Wir
müssen uns auch nicht immer selbst die Beine stellen und
schauen, dass wir einiges auch mal schneller und
unbürokratischer voranbringen.“
Landrat Sager dankte für die immerwährende
Einsatzbereitschaft und Tatkraft der Feuerwehren. Alle Helfer, ob
Polizei, Soldaten, Hauptamtliche oder Ehrenamtliche verdienen
für ihre Arbeit Respekt. Es sei unerträglich, wenn
Menschen, die anderen helfen, bepöbelt werden, bespuckt
werden, behindert werden in ihrem Einsatz und dann, wie in Berlin in
der Silvesternacht, tätlich angegriffen werden. Sager:
„Wie bekloppt muss man eigentlich sein, und wie schamlos,
dass man Helferinnen und Helfer attackiert, auf die man eventuell in
der nächsten Zeit angewiesen sein könnte.“
Er forderte die gesamte Anwendung aller rechtsstaatlichen Instrumente.
Auch Bürgermeister Thomas Keller als Vorsitzender des
Gemeindetages konnte den genehmigungsrechtlichen Vorgaben zum Bau von
Feuerwehrhäusern wenig abgewinnen. Er nannte die
Bauleitplanungen mit der Beteiligung aller relevanten Träger
öffentlicher Belange als große Wundertüte
deutsche Bürokratie und behördlicher
Detailverliebtheit. Für die Gemeinden sei es schwierig
passende Grundstücke zu finden und die hohen
Investitionssummen, zumeist aus eigenen Finanzmitteln, bereitzustellen.
Landesbrandmeister Frank Homrich sprach die Entwicklungen im
Katastrophenschutz an. Nach der Ahrtalkatastrophe habe es eine Welle
der Innovationen sowie Maßnahmenkataloge von Bund und Land
gegeben. Erhebliche finanzielle Mittel wurden für den
Katastrophenschutz in Aussicht gestellt und wurden dann teils wieder
einkassiert. Seitens des Landes Schleswig-Holstein wurden dennoch
KatS-Fahrzeuge und Netzersatzanlagen zur Verfügung gestellt
und sollen jetzt durch MZFs für die Brandschutzbereitschaften
ergänzt werden. Problematisch ist leider die Umsetzung, da im
Innenministerium nicht genügend Personal vorhanden ist.
Der Präsident des DRK Ostholstein, Gerd Schuberth,
überbrachte die Grüße der
Hilfeleistungsorganisationen und der Polizei. Er hob hervor, dass man
zusammen mit besonderen Herausforderungen konfrontiert wurde, die ein
gemeinsames zielgerichtetes Handeln erforderlich machten. Die
Abarbeitung der Corona-Pandemie mit Errichtung von Test- und
Impfzentren, die Hilfe bei der Aufnahme von Flüchtlingen durch
Einrichtung von Unterkünften oder Versorgung mit
Nahrungsmitteln und Bekleidung war fordernd. Der seit einem Jahr in
Europa geführte russische Krieg hätte neue Szenarien
bei uns entstehen lassen, mit denen nach einer langen Friedensphase
nicht mehr gerechnet wurde. Damit sei bei vielen nach langer Zeit das
Bewusstsein geweckt worden, wie wichtig Vorsorge im Katastrophenschutz
ist und dass auch größere finanzielle Aufwendungen
in Zukunft dafür gerechtfertigt und erforderlich sind.
Einstimmige Beschlüsse gab es bei den Beschlussfassungen
über die Jahresrechnung 2022, den Haushalt 2023 und die
Neufassung der Satzung des Kreisfeuerwehrverbandes Ostholstein.
Stellv. Kreiswehrführer zeigte sich in seinem Schlusswort
erleichtert, dass vieles, was in den vergangenen Jahren viel zu kurz
gekommen ist, nun nachgeholt werden kann. Insbesondere sei der KFV OH
nun auch wieder in der Lage, die Ausbildung zu intensivieren. Besonders
dankbar ist der KFV OH dabei den Fachwarten, den Ausbilderinnen und
Ausbildern und Vorstandsmitgliedern im Kreisfeuerwehrverband, die sich
den veränderten Erfordernissen so engagiert gestellt haben.
Glücklicherweise gäbe es beim KFV OH Menschen, die
sich über alle Maße engagieren. Stellvertretend
stellte er dabei die besonders langjährige und kontinuierliche
Arbeit von Kreiswehrführer Michael Hasselmann heraus. Er ist
seit 25 Jahren im Vorstand des Kreisfeuerwehrverbandes tätig.
Weitere Informationen und Ausführungen zur
Jahreshauptversammlung finden Sie hier:
Jahresbericht als Download
Beförderungen
Ehrungen
(Dirk Prüß)
Rund 350 Delegierte und Gäste begrüßte KBM
Michael Hasselmann zur Jahreshauptversammlung in Grömitz. In
seinem
Jahresbericht hielt er Rückblick auf das vergangene Jahr.
Bürgermeister Mark sprach von
Frust bei den bürokratischen Genehmigungsverfahren
für den Bau von Feuerwehrhäusern.
Landrat Reinhard Sager: "Wie bekloppt muss man eigentlich sein, und wie
schamlos, dass man Helferinnen und Helfer attackiert, auf die man
eventuell in der nächsten Zeit angewiesen sein
könnte.“"
Präsident
des DRK OH, Gerd Schuberth: "Nach langer Zeit wurde das Bewusstsein
geweckt, wie wichtig Vorsorge im Katastrophenschutz ist"
stellv. Kreiswehrführer Lars Wellmann: Vieles, was in den
vergangenen Jahren viel zu kurz
gekommen ist, kann nun nachgeholt werden.