Jahreshauptversammlung 2023:
Steigende Mitgliederzahlen


(KFV OH) Von steigenden Mitgliederzahlen und steigenden Einsatzzahlen konnte KBM Michael Hasselmann anlässlich der diesjährigen Jahreshauptversammlung in Grömitz berichten. In seinem Rückblick waren aber auch die Auswirkungen der Corona-Pandemie ein Thema. Denn insbesondere die Einschränkungen im Ausbildungsbetrieb erfordern besondere Anstrengungen und neue Wege.


Bei den Mitgliederzahlen ist weiterhin ein positiver Trend zu verzeichnen. Am 31.12.2022 leisteten 4.250 aktive Feuerwehrleute ihren Dienst in den 128 Feuerwehren. 2021 waren es noch 4178. Die Jugendfeuerwehren, Kinderabteilungen und Verwaltungsabteilungen verfügen ebenfalls über mehr Mitglieder. Allerdings ist die Tagesverfügbarkeit von Feuerwehrleuten insgesamt gesunken. Durch das großartige Engagement vieler Akteure konnten Mitglieder dazu gewonnen werden und Aberkennungen der personellen Leistungsfähigkeit von Feuerwehren abgewendet werden. Dennoch bleibt zu befürchten, dass gerade dieses Thema weiter aktuell bleiben wird.

Durch fehlende Funktionen gerade tagsüber in den Wehren, werden zu den Einsätzen auch mehr Feuerwehren im Rahmen der nachbarlichen Löschhilfe alarmiert. Ungeachtet dessen sind die Einsatzzahlen 2022 im Vergleich zum Vorjahr erheblich gestiegen. 6.543 Einsätze wurden gegenüber 4.800 Einsätzen im Jahre 2021. Maßgeblich dafür waren die vielen Unwettereinsätze Anfang des Jahres gewesen. 4 Orkane innerhalb von 4 Wochen sorgten für 1.329 Einsätze.

Die Palette der Einsätze war wieder groß. Falschalarme, Türöffnungen, Gefahrgut, Großfeuer und Verkehrsunfälle. Langwierige Einsätze waren unter anderem das Hochwasser in der Aalbeksiedlung in der Gemeinde Timmendorfer Strand und der Silobrand in Burgstaaken a. Fehmarn. Hasselmann: „Manchmal stellt sich die Frage, ob nicht einige Einsätze verhindert werden können. Richtig positionierte Rauchmelder oder eine andere Art der Rauchmelder würden keinen Alarm auslösen. Auch so manche Wohnung müsste nicht gewaltsam geöffnet werden, wenn das Vertrauen zu den Nachbarn vorhanden wäre und diese über einen Schlüssel verfügen würden.“

KBM Hasselmann nannte als ein zentrales Thema des Kreisfeuerwehrverbanders den Bau von Feuerwehrhäusern. An verschiedensten Stellen bereits wurde die Förderung des Baus von Feuerwehrhäusern, eine mögliche Änderung der Landesbauordnung zum Bau von Feuerwehrhäusern außerhalb eines Ortes und das Beschleunigen des Genehmigungsverfahren zum Bau von Feuerwehrhäusern angesprochen.


Der gastgebende Bürgermeister Mark Burmeister sprach gar von Frust, bei den bürokratischen Genehmigungsverfahren für den Bau von Feuerwehrhäusern. Abwägungsentscheidungen zur Innenentwicklung, Immissionsrichtwerte und Lärmgutachten oder Umweltverträglichkeitsgutachten sind Hemmnisse, die kaum überbrückt werden können und der Bau eines Feuerwehrhauses nur schwer realisiert werden kann. Burmeister: „Da muss der Gesetzgeber beim Bund und Land umdenken. Sonst sehe ich schwarz.“

Dem konnte Landrat Reinhard Sager nur beipflichten. Sager: „Hier müssen das Baugesetzbuch und die Landesbauordnung mal kräftig entrümpelt werden. Wir müssen uns auch nicht immer selbst die Beine stellen und schauen, dass wir einiges auch mal schneller und unbürokratischer voranbringen.“

Landrat Sager dankte für die immerwährende Einsatzbereitschaft und Tatkraft der Feuerwehren. Alle Helfer, ob Polizei, Soldaten, Hauptamtliche oder Ehrenamtliche verdienen für ihre Arbeit Respekt. Es sei unerträglich, wenn Menschen, die anderen helfen, bepöbelt werden, bespuckt werden, behindert werden in ihrem Einsatz und dann, wie in Berlin in der Silvesternacht, tätlich angegriffen werden. Sager: „Wie bekloppt muss man eigentlich sein, und wie schamlos, dass man Helferinnen und Helfer attackiert, auf die man eventuell in der nächsten Zeit angewiesen sein könnte.“ Er forderte die gesamte Anwendung aller rechtsstaatlichen Instrumente.


Auch Bürgermeister Thomas Keller als Vorsitzender des Gemeindetages konnte den genehmigungsrechtlichen Vorgaben zum Bau von Feuerwehrhäusern wenig abgewinnen. Er nannte die Bauleitplanungen mit der Beteiligung aller relevanten Träger öffentlicher Belange als große Wundertüte deutsche Bürokratie und behördlicher Detailverliebtheit. Für die Gemeinden sei es schwierig passende Grundstücke zu finden und die hohen Investitionssummen, zumeist aus eigenen Finanzmitteln, bereitzustellen.


Landesbrandmeister Frank Homrich sprach die Entwicklungen im Katastrophenschutz an. Nach der Ahrtalkatastrophe habe es eine Welle der Innovationen sowie Maßnahmenkataloge von Bund und Land gegeben. Erhebliche finanzielle Mittel wurden für den Katastrophenschutz in Aussicht gestellt und wurden dann teils wieder einkassiert. Seitens des Landes Schleswig-Holstein wurden dennoch KatS-Fahrzeuge und Netzersatzanlagen zur Verfügung gestellt und sollen jetzt durch MZFs für die Brandschutzbereitschaften ergänzt werden. Problematisch ist leider die Umsetzung, da im Innenministerium nicht genügend Personal vorhanden ist.


Der Präsident des DRK Ostholstein, Gerd Schuberth, überbrachte die Grüße der Hilfeleistungsorganisationen und der Polizei. Er hob hervor, dass man zusammen mit besonderen Herausforderungen konfrontiert wurde, die ein gemeinsames zielgerichtetes Handeln erforderlich machten. Die Abarbeitung der Corona-Pandemie mit Errichtung von Test- und Impfzentren, die Hilfe bei der Aufnahme von Flüchtlingen durch Einrichtung von Unterkünften oder Versorgung mit Nahrungsmitteln und Bekleidung war fordernd. Der seit einem Jahr in Europa geführte russische Krieg hätte neue Szenarien bei uns entstehen lassen, mit denen nach einer langen Friedensphase nicht mehr gerechnet wurde. Damit sei bei vielen nach langer Zeit das Bewusstsein geweckt worden, wie wichtig Vorsorge im Katastrophenschutz ist und dass auch größere finanzielle Aufwendungen in Zukunft dafür gerechtfertigt und erforderlich sind.


Einstimmige Beschlüsse gab es bei den Beschlussfassungen über die Jahresrechnung 2022, den Haushalt 2023 und die Neufassung der Satzung des Kreisfeuerwehrverbandes Ostholstein.

Stellv. Kreiswehrführer zeigte sich in seinem Schlusswort erleichtert, dass vieles, was in den vergangenen Jahren viel zu kurz gekommen ist, nun nachgeholt werden kann. Insbesondere sei der KFV OH nun auch wieder in der Lage, die Ausbildung zu intensivieren. Besonders dankbar ist der KFV OH dabei den Fachwarten, den Ausbilderinnen und Ausbildern und Vorstandsmitgliedern im Kreisfeuerwehrverband, die sich den veränderten Erfordernissen so engagiert gestellt haben. Glücklicherweise gäbe es beim KFV OH Menschen, die sich über alle Maße engagieren. Stellvertretend stellte er dabei die besonders langjährige und kontinuierliche Arbeit von Kreiswehrführer Michael Hasselmann heraus. Er ist seit 25 Jahren im Vorstand des Kreisfeuerwehrverbandes tätig.


Weitere Informationen und Ausführungen zur Jahreshauptversammlung finden Sie hier:

Jahresbericht als Download

Beförderungen

Ehrungen



(Dirk Prüß)
Rund 350 Delegierte und Gäste begrüßte KBM Michael Hasselmann zur Jahreshauptversammlung in Grömitz. In seinem Jahresbericht hielt er Rückblick auf das vergangene Jahr.
Bürgermeister Mark sprach von Frust bei den bürokratischen Genehmigungsverfahren für den Bau von Feuerwehrhäusern.
Landrat Reinhard Sager: "Wie bekloppt muss man eigentlich sein, und wie schamlos, dass man Helferinnen und Helfer attackiert, auf die man eventuell in der nächsten Zeit angewiesen sein könnte.“"
LBM Frank Homrich sprach über den Katastrophenschutz
Präsident des DRK OH, Gerd Schuberth: "Nach langer Zeit wurde das Bewusstsein geweckt, wie wichtig Vorsorge im Katastrophenschutz ist"
stellv. Kreiswehrführer Lars Wellmann: Vieles, was in den vergangenen Jahren viel zu kurz gekommen ist, kann nun nachgeholt werden.