Digitale Alarmierung verzögert sich
Eutin, den 04.10.2010
(Eutin) Gerade war der Auftrag für die
Umrüstung auf digitale Alarmierung vergeben,
da beginnt das Verfahren von vorn.
Die alten Melder fallen derweil auseinander.
Hiobsbotschaft für die Feuerwehr: Die
digitale Alarmierung in Ostholstein verzögert
sich ein weiteres Mal um bis zu eineinhalb
Jahre.
Die Kreise Ostholstein, Plön, Rendsburg-
Eckernförde und die Stadt Kiel hatten sich
für die Anschaffung dieser neuen Technik
der Alarmierung bereits 2008 zusammengeschlossen,
um das größere Auftragsvolumen
für mehr Firmen attraktiver zu machen.
Nach einem langwierigen Vergabeverfahren
wurde im Mai dieses Jahres zwar
der Auftrag erteilt, aber ein unterlegener
Bieter hat diesen Beschluss dann angegriffen,
woraufhin ihm die Vergabekammer
Schleswig-Holstein Recht gegeben hat. Die
Vergabekammer, die für Auftragsvergaben
von öffentlichen Stellen zuständig ist, hatte
bemängelt, dass die Leistungsbeschreibung
nicht genau genug gewesen wäre und
der Kreis den Entscheidungsprozess für
den Anbieter nicht ausreichend dokumentiert
hätte. Um das Risiko einer erneuten
Anfechtung zu minimieren, wird nun mit
dem Vergabeverfahren von vorn begonnen.
Die Feuerwehren müssen also weitere eineinhalb
Jahre auf die Umrüstung warten.
Zur Zeit wird die Ausschreibung überarbeitet,
für das gesamte Verfahren wird etwa
ein halbes bis ein Jahr benötigt. Eine Beschleunigung
erlaubt das Recht nicht. Die Installation an 60 bis 70 Sendemästen
im Kreisgebiet dauere dann ein weiteres
halbes Jahr. Dabei werden zum Teil bestehende
Antennenstandorte genutzt, einige
Masten aber auch neu aufgestellt. Daran
schließt sich ein Probebetrieb mit den digitalen
Meldeempfängern an, bevor die Feuerwehr
tatsächlich auf die neue Technik
umsteigen kann. Heikel an dieser Verzögerung:
Die Ostholsteiner Wehren warten bereits
seit mehreren Jahren auf die neue
Technik, in dieser Zeit wurde in die alten
Empfänger kaum noch investiert. Einige
Geräte sind bereits 25 Jahre alt, eine Reparatur
nahezu unmöglich.
„Und es ist wirtschaftlich nicht vertretbar,
für diese alten Empfänger einfach neue mit
der analogen Technik zu kaufen, wenn
nach einem Jahr dann sowieso alles ausgetauscht
wird“, sagt Kreiswehrführer Ralf
Thomsen. Deswegen werde geflickt und
repariert, wo es nur ginge, ein Gehäuse
auch schon mal nur mit Panzerband zusammengeklebt.
„Wir versuchen mit allen
Tricks, die Zeit zu überbrücken. Es gibt aber
einige Wehren, denen die Reparaturen arge
Probleme bereiten“, sagt Thomsen.
Die Gemeinden blieben dank der Verzögerung
bisher von Ausgaben von bis zu
80 000 Euro für die digitalen Meldeempfänger
verschont. Eingeplant sind die Posten
aber bereits seit mehreren Jahren in
den jeweiligen kommunalen Haushalten
(auszugsweise: Lübecker Nachrichten 03./04.10.10)